„Keine wie sie“ von Kera Jung ist
ein Roman, den ich nur zufällig entdeckt habe: diese Leseprobe
sprach mich an, die Rezensionen bei Amazon fielen durchschnittlich
äusserst positiv aus und ausserdem war auf dem Cover ein Cupcake
abgebildet und: Cupcake = Kuchen. Ich mag Kuchen.
Das einzig für mich erkennbare Manko:
„Keine wie sie“ ist der erste Band einer Trilogie. Band Zwei ist
zwischenzeitlich bereits erschienen, auf Band 3 muss man laut einer
Aussage der Autorin auf ihrer Facebook-Seite noch bis vermutlich
Anfang August warten.
Ich hasse Trilogien, Quattrologien,
Quintologien, ..., Oktologien, Dekadologien... Zum Einen mag ich es,
wenn Geschichten gleich komplett erzählt werden und zum Anderen bin
ich, was Fortsetzungen angeht, sehr ungeduldig. Darum warte ich, wenn
mich eine Buchserie anspricht, eigentlich, bis sie vollständig
erschienen ist, um gleich alles lesen zu können.
Eigentlich.
Aus Gründen, die selbst mir nicht so
ganz klar sind, konnte ich der Versuchung in diesem Fall aber absolut
nicht widerstehen und so las ich „Keine wie sie“ am vorgestrigen
Abend.
„Keine wie sie“ - Selbstfolter im Namen der Liebe?
Tina hat just erst ihr Studium in
Ithaka, einem New Yorker Vorort, aufgenommen, weit entfernt von
zuhause. Doch auch ihr ist sie wie daheim eher eine Aussenseiterin:
ein pummeliger, schüchterner Tollpatsch mit einer hässlichen
Brille.
Daniel ist ihr heimlicher Schwarm und
das absolute Gegenteil von ihr: äusserst attraktiv, sehr beliebt,
Chefarzt-Sohn und selbst in den letzten Zügen seines
Medizin-Studiums liegend, zudem der totale Womanizer: ihn verlangt es
nicht nach einer andauernden Beziehung, er liebt seine ständigen
One-Night-Stands mit immer wieder wechselnden Gespielinnen.
Als Daniel Tina über den Haufen fährt,
wobei sie sich einen Beinbruch zuzieht, lässt sie sich auf einen
Handel mit ihm ein: Sie nimmt die Schuld für den Unfall auf sich und
er ist ihr solange im Alltag behilflich, wie sie den Gips tragen
muss.
Für ihn ist es eine nervige
Angelegenheit, die er nur über sich ergehen lässt, um sich Ärger
zu ersparen. Für sie ist es die einmalige Chance, mit dem „grossen
Daniel Grant“ Zeit zu verbringen.
Der beschliesst bald, Tina in bester
Professor-Higgings-Manier aufzumöbeln und zu verändern, was Tina,
wenn auch widerwillig, über sich ergehen lässt – darauf hoffend,
dass Daniel aus ihr nun die Frau macht, die er wirklich will.
Aber Daniel scheint in ihr nie mehr als
eine Freundin, entsprechend einer kleinen Schwester, sehen zu wollen
und setzt seine andauernden Liebschaften fort, wobei er nebenher
versucht, die von ihm seit Jahren begehrte Jane zu erobern, welche
ihm einen Korb nach dem anderen gibt, da sie eine feste Beziehung
möchte und nicht nur eine der üblichen schnellen Nummern sein will.
Doch warum reagiert Daniel eigentlich
so aggressiv auf Männer, die sich für Tina zu interessieren
beginnen? Und wieso lässt Tina das alles stoisch über sich ergehen,
obschon sie unter Daniels Attitüden leidet?
Gibt es letztlich doch noch eine Chance
für die Beiden als Paar, nicht nur als Freunde?
„Keine wie sie“ - Latti hat`s gelesen
Anfangs fand ich Kera Jungs „Keine
wie sie“ doch sehr doof: die Handlung schrie zunächst zu sehr nach
Klischee. Jaja, das hässliche Entlein, welches sich in einen schönen
Schwan verwandelt und den begehrtesten Junggesellen auf dem gesamten
Campus für sich erobert. Der arrogante Schnösel, der beschliesst,
dem hässlichen Entlein Gutes zu tun und es in einen schönen Schwan
zu verwandeln, wobei er sein Herz verliert. So erinnerte mich „Keine
wie sie“, nicht zuletzt auch aufgrund des ähnlichen Titels an den
Film „Eine wie keine“ und ja, wer jenen Film mit Freddie Prinze
jr. und Rachel Leigh Cook mochte, der wird zweifelsohne auch „Keine
wie sie“ mögen.
Nichtsdestotrotz verlor sich das
anfängliche Gefühl von „Kennt man, die Geschichte wurde schon
1000x erzählt“ doch bald, da es hier doch etwas komplizierter
ist/wird, obschon „Keine wie sie“ doch ein eher seichter Roman
bleibt. (Aber an besonders heissen Tagen ist es auch erfrischend, in
einen nur seichten Teich zu hüpfen.)
Daniel übte auf mich eine seltsame
Faszination aus: er schien total in seiner Schiene festgefahren, was
allmählich doch auch nervte, wenn man sah, wie sich Tina im Verlaufe
der Geschichte nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich,
veränderte. Wie zwei Kinder: eines bleibt im Sandkasten sitzen,
während das Andere irgendwann sein Abschlusszeugnis in den Händen
hält...
Daniel war ein Idiot. Aber dann gab es
wieder die Szenen, in denen er Tina vor anderen Männern
„beschützte“, und tatsächlich echte Gefühlsregungen zeigte:
Diese Szenen machten ihn mir wieder ein wenig sympathischer, da er
nun weniger arrogant als vielmehr hilflos wirkte: „Oh, Gefühle:
Was macht man damit?“
Aber auch bei Tina fragte ich mich
häufig, warum sie Daniel nicht einfach einen Tritt gab, so
abschätzig wie er mit ihr umging. Allerdings fragte sie sich des
Öfteren auch selbst und beantwortete sich diese Frage mit ihrer
scheinbar nie enden wollenden Hoffnung, dass es für Daniel und sie
doch noch ein Happy End geben könnte.
Naja, dieses sehnsüchtige Gefühl der
unerwiderten Liebe und der verzweifelten Hoffnung dürfte den Meisten
wohl bekannt sein, aber trotzdem fand ich es erstaunlich, dass Tina
dieses zermürbende Spiel tatsächlich monatelang mitmachte. Diese
zeitliche Dauer fand ich dann doch auch ein wenig übertrieben.
Insgesamt dachte ich häufig „Mädchen,
zieh doch endlich einen Schlussstrich unter diese verdammte Chose“
und „Junge, komm endlich zur Einsicht, dass du Tina willst und
schnapp sie dir, bevor sie einen Schlussstrich zieht“ (im letzteren
Fall bemühte er sich direkt im Anschluss natürlich wieder erstmal
um Jane und hätte ich „Keine wie sie“ nicht auf dem Bett
liegend, sondern auf der Couch oder dem Balkon gelesen, hätte ich
direkt wütend in die Tischkante gebissen).
Hach ja, natürlich ist es schnulzig,
klar werden viele Klischees bedient und selbstverständlich ist die
Geschichte auch ein wenig voraussehbar – aber wenn man weiss, dass
es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, rechnet man noch
gar nicht mit dem wirklich abschliessenden Ende: was sollte denn dann
noch in den nächsten beiden Teilen erzählt werden?
Aber verdammt, ich wollte so gerne das
Ende kennen... Wer „Eine wie keine“ liest, ohne sich darüber
bewusst zu sein, dass Mittelteil und Endstück noch fehlen, wird
übrigens von einem wirklich fiesen Cliffhanger überrascht. Aaaargh!
Ja, ich habe dieses Buch quasi
gefressen; Tina und Daniel sind zu meinen "Lieblingsdeppen in Sachen
Liebe“ geworden und hm, auch wenn dessen Cover nicht mit süssem
Gebäck lockte: ich konnte nicht widerstehen. Gestern früh habe ich
mir den zweiten Teil „Keiner wie er“ gekauft. Den habe ich
übrigens inzwischen auch längst ausgelesen. Hach...
Meine illustre Liste von
Lieblingsautorinnen ist um einen Namen reicher – auch wenn ich
einen wirklich bösen Blick, verbunden mit einem ganz tiefen Seufzer,
gen Kera Jung sende, dass ich nun doch auf den dritten Teil „Keine
wie wir“ mooooonatelang warten muss.
„Keine wie sie“ hat mir wirklich
gut gefallen, die Geschichte hat mich toll unterhalten, ich fühlte
mich mittendrin statt nur dabei, ich bin so verdammt neugierig auf
die Fortsetzung(en) gemacht worden, für mich hat Kera Jung mit
diesem Buch ein Paradebeispiel von Chick Lit und Young Adult
(allerdings findet bis zum zweiten Teil ein immenser Zeitsprung
statt, dass der zweite Teil „Keiner wie er“ schon nicht mehr als
Young Adult durchgehen wird) vorgelegt und ja, ich bin grad gut
drauf.
Ich vergebe (wie Heinz Horrmann in der
„Koch-Arena“ bei VOX so gerne sagt: „Sterne-Niveau; das ist bei
mir Sterne-Niveau!“)
8,5 von 10 Rauschmitteln.
[aktuell
exklusiv via Amazon] "Keine wie sie", Kera Jung /
CreateSpace
Independent Publishing Platform /
ISBN-10: 1484854322
/ ISBN-13: 978-1484854327
/ 292 Seiten / 8,99€ (Taschenbuch) / 3,99€ (ebook)
Oh das klingt gut, bin noch auf der Suche nach der passenden Urlaubslektüre. Danke für den Tip. Hast nun eine Leserin mehr, würde mich über Gegenverfolgung freuen. LG Romy
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenich habe die beiden Teile auch gelesen und muss mich dem Kommentar voll und ganz anschließen. Kera Jung hat einen wunderbaren, leichten und doch anderen Stil. Man musste beim Lesen des Romanes schmunzeln, man wollte Daniel in den Arschtreten für seine unverschämten, verletzenden Worte. Und Tina..nun, zunächst findet man sie wohl selten dämlich, weil sie sich das Ganze gefallen lässt. Trotzdem wünscht mach sich, dass die Beiden endlich zusammenkommen.
Wer wirklich eine humorvolle und trotzdem erste Liebesgeschichte mit Suchtpotential lesen will ist bei "Keine wie diese" und "Keiner wie er" vollkommen richtig.
Da freut man sich auch auf den 3. Teil