Nachdem ich vor fast genau einem Monat
schon auf die „Keine/r wie...“-Reihe von Kera Jung hingewiesen
habe, muss ich feststellen: Ich habe seit Neustem ein ganz gutes
Händchen, was sehr gute Indie-Autorin und Selbstverleger angeht.
Erneut bewiesen haben das Piper Shellys
Grover-Beach-Team-Geschichten (davon gibt es bislang zwei Stück:
„Teamwechsel“ und „Ryan Hunter“) aus dem Young-Adult-Genre,
die mir erst am gestrigen Sonntag einen vergnüglichen Nachmittag
beschert haben, obschon ich mich sicher nimmer als „Young Adult“
bezeichnen könnte – aber hach, erinnern solche Geschichten einen
nicht immer so wunderbar daran, wie es war, damals, als man selbst
die erste grosse Liebe erlebte?
Und so habe ich gestern dann erst
einmal mit Liza Matthews mitgefühlt, mitgelitten und mitgefiebert.
Bleibt sie nun im Team Tony oder wechselt sie ins Team Ryan?
"Teamwechsel" - Liebschaften und Austauschspieler
Die 16jährige Liza Matthews ist bereits seit Kindergartenzeiten in den Nachbarsjungen Tony Mitchell verknallt, der seit damals ihr bester Freund ist, und obschon die Beiden sehr viel Zeit miteinander verbringen und durchaus auch mal beieinander übernachten, ist noch nie „mehr“ zwischen ihnen passiert. Doch Liza gelüstet es ganz gewaltig nach „mehr“, aber nun hat Tony auch noch fünf Wochen mit seinem Fussballteam in einem Trainingslager verbracht und nichts sehnt Liza mehr herbei als Tonys Rückkehr... Doch als er zurückkommt, ist Tony seltsam kurz angebunden und noch dazu wirft sich ihm plötzlich ständig die überkandidelte Cloey Summers an den Hals, die Liza auf den ersten Blick absolut unsympathisch ist, da Tony offensichtlich auch nichts gegen Cloeys Annäherungsversuche einzuwenden hat.
Noch dazu ist im Fussballcamp
beschlossen worden, daheim eine gemischte Mannschaft aufzustellen –
da ist Cloey natürlich mehr als gerne dabei. Liza hingegen ist
absolut unsportlich und hasst Fussball (und Mannschaftskapitän Ryan
Hunter, der irgendwann mal die Trainingseinheiten des Jungsteams
verdoppelt hatte, weswegen Tony weniger Zeit mit Liza verbringen
konnte), lässt sich allerdings doch dazu hinreissen, ebenfalls am
Auswahltraining teilzunehmen. Dort ist sie echt schlecht, wird aber
zu ihrer Überraschung dennoch ins Team aufgenommen – und zu einer
der legendären Parties von Ryan Hunter am Abend eingeladen.
Am nächsten Morgen erwacht Liza
ausgerechnet in Ryans Bett, in seinen Armen liegend, und ob das nicht
schon erschreckend genug wäre, hat sie Ryan zudem auch noch als
privaten Fitnesstrainer engagiert... Doch je mehr Zeit sie mit ihm
verbringt, desto deutlicher wird ihr, dass der schnöselige
Mädchenschwarm gar kein so überheblicher Schnösel ist, wie sie
immer angenommen hat. Und trotzdem: Er ist nicht Tony, als dessen
Ehefrau Liza doch irgendwann mal richtig alt werden möchte.
"Teamwechsel": Latti hat`s gelesen
„Teamwechsel“ (englischer Titel:
„Play with me“) wirkte auf mich wie eine jüngere, harmlosere
Version von Jamie McGuires College-Romance-Drama „Beautiful Disaster“. Während in „Beautiful Disaster“ die weibliche
Hauptfigur Abby Abernathy ihre Geschichte erzählte, ist in
„Teamwechsel“ nun also mit Liza Matthews wiederum die
Protagonistin zugleich die Erzählerin – und mehr noch: mit
„Walking Disaster“ hat Jamie McGuire zudem einen Nachfolger
vorgelegt, in dem Travis Maddox, Abbys männlicher Gegenpart, seine
Version der „Beautiful Disaster“-Geschichte wiedergibt. Piper
Shelly hat zwischenzeitlich „Ryan Hunter: This girl is mine“
(simpler englischer Titel: "Ryan Hunter") veröffentlicht und tada:
dort wird die „Teamwechsel“-Geschichte, die man eigentlich schon
von Liza kennt, nochmal aus Ryans Sicht erzählt.
Wie gesagt: „Teamwechsel“ war für
mich letztens eine Light-Version von „Beautiful Disaster“, ohne
kopiert zu wirken (das noch vollkommen unausgeschmückte Grundgerüst
der Geschichten ähnelte sich halt) und ohne das jetzt irgendwie
abwertend zu meinen. Denn ich habe die beiden Bände hier zwar noch
nicht vorgestellt, aber ich bin absolut vernarrt in die „Beautiful
Disaster“/“Walking Disaster“-Romane. Von daher habe ich mich
total gefreut, nun nochmal etwas lesen zu können, was in deren
Richtung ging.
Tatsächlich fand ich „Teamwechsel“
so toll, dass ich direkt danach noch „Ryan Hunter – This girl is
mine“ gelesen habe, was (leider!) problemlos möglich war, da die
Romane nicht allzu lang waren.
Die gedruckte Ausgabe von „Teamwechsel“
verfügt zwar über 230 Seiten, aber nun gut... die stellen für
einen Vielleser bzw. einen Schnelllleser natürlich überhaupt keine
Herausforderung dar, sondern ersetzen zumindest bei mir grad mal
einen durchschnittlichen 20.15-Uhr-Film.
Ich fand Liza total niedlich – ihre
unerschütterliche Tony-Obsession war zwar eigentlich derart
ausgeprägt, dass man nur fassungslos den Kopf schütteln konnte,
aber wie gesagt: irgendwie war es süss. Zudem fand ichs hinreissend,
dass sich Lizas und Tonys Freundschaft wirklich über die Jahre
hinweg derart intensiv halten konnte: Mir war mein Kindergartenfreund
ja schon am Ende der Grundschule irgendwie peinlich und ich bestreite
heute gerne, überhaupt eine Sandkastenliebe gehabt zu haben; auch
wenn mein Vater mir kürzlich mal in Bezug auf genau diesen Jungen
mitgeteilt hat, mein „Ex-Freund“ würde demnächst heiraten. (Ja,
er hat tatsächlich „Ex-Freund“ gesagt!)
Allerdings konnte ich nun nicht so ganz
nachvollziehen, wieso Liza eigentlich derart in Tony verliebt war:
den fand ich relativ langweilig und auch ein bisschen verlogen bzw.
feige, weil er sich so darum gedrückt hat, Liza zu sagen, was
eigentlich zwischen ihm und Cloey lief, obschon er dieses Schweigen
wohl als Rücksichtnahme empfunden hat.
Dennoch fand ich Ryan auf Anhieb sehr
viel sympathischer als Tony, was mitunter sicherlich auch daran
liegt, dass er in „Teamwechsel“ sehr viel mehr persönliche
Auftritte hat und man ihn einfach näher kennenlernt. Trotzdem fand
ich Ryan aber deutlich offener, fairer, rücksichtsvoller und weitaus
weniger ignorant Liza gegenüber. So erschien es mir auch nicht
verwunderlich, dass er Liza so schnell faszinieren und ihr Augenmerk
ein wenig von Tony wegrücken konnte.
Trotz allem konnte „Teamwechsel“
bis zuletzt seine Spannung halten: früh wurde offensichtlich, dass
es für Liza wohl auf eine Entscheidung zwischen Tony und Ryan
hinauslaufen würde, aber es blieb doch sehr unklar, ob sie sich
letztlich quasi für alte Gewohnheit oder neues Abenteuer entscheiden
würde.
Insgesamt handelt es sich bei
„Teamwechsel“ einfach um ein unterhaltsames,
spannend-romantisches Jugendbuch, welches ich sofort an Mädels
zwischen 14 und 16 Jahren verschenken würde. Gut, dieses Alter habe
ich längst hinter mir: okay, ich würde es also auch Älteren noch
empfehlen, aber von vornherein dazu sagen, dass, wenn „Teamwechsel“
dann gefällt, man unbedingt auch noch „Beautiful Disaster“ lesen
sollte.
Denn ich bin mir wirklich sicher, dass
jemand, der „Teamwechsel“ mochte, auch „Beautiful Disaster“
sehr gerne mögen wird und umgekehrt.
„Teamwechsel“ bzw. die englische
Version „Play with me“ ist übrigens für den RONE Award vom
InD`Tale Magazine nominiert und obschon Piper Shelly nicht so recht
daran zu glauben scheint und ich die anderen finalen Nominierten gar
nicht kenne, bin ich mir doch sicher, dass „Play with me“ eine
absolute Favoritenrolle innehat und drücke die Daumen!
Ich bin jedenfalls immer noch recht
begeistert von diesem Grover-Beach-Team-Roman und der grösste
Störfaktor war für mich nun wirklich die Tatsache, dass
„Teamwechsel“ in so kurzer Zeit komplett gelesen war, wobei ich
aber jede Seite genossen habe.
Zudem sind mir ab und an ein paar wohl
Flüchtigkeitsfehler in Rechtschreibung und Grammatik aufgefallen, so
dass ich zunächst (völlig irrtümlich, wie sich herausstellte)
annahm, die Autorin Piper Shelly sei englische Muttersprachlerin und
wer immer ihren Roman übersetzt habe, sei eben auch nicht ganz so
perfekt, was die Beherrschung der deutschen Sprache anbelangt. In
jedem Fall fand ich die paar kleinen Fehlerchen eigentlich ganz süss
und habe sie mehr als amerikanischen Akzent und weniger als Fehler
empfunden. Zu meiner Überraschung bin ich dann durch ihre
Autoreninfo und auch durch Piper Shellys eigene website darauf
aufmerksam gemacht worden, dass Piper Shelly tatsächlich wohl zwar
in Englisch schreibt und „Teamwechsel“ eine nachträgliche
Übersetzung von „Play with me“ ist, wobei Piper Shelly
allerdings Österreicherin zu sein scheint.
Aber wie gesagt: Die Geschichte ist
einfach toll und ich bin eh gerne dazu bereit, mal über ein paar
Flüchtigkeitsfehler hinwegzusehen, erst recht, wenn man die an einer
Hand abzählen kann.
„Teamwechsel“ - grad einfach ein schöner
Roman für Teenager in den Sommerferien; „Ryan Hunter – This Girl is mine“ werde ich in den nächsten Tagen auch noch hier im Blog
vorstellen und dessen Bewertung wird keinesfalls schlechter ausfallen
als diese nun, soviel kann ich schonmal sagen.
„Teamwechsel“ erhält von mir
8,8 von 10 Rauschmitteln!
Buch-Info
"Teamwechsel", Piper Shelly /
CreateSpace
Independent Publishing Platform /
ISBN-10: 1481930710
/ ISBN-13: 978-1481930710
/ 230 Seiten / 7,82€ (Taschenbuch) / 2,83€ (ebook)
englische Ausgabe: "Play with me",
Piper Shelly / CreateSpace Independent Publishing Platform / ISBN-10: 1481930710 / ISBN-13: 978-1482655865 / 238 Seiten / 7,29€ (Taschenbuch) / 2,81€ (ebook)
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