Freitag, 8. Februar 2013

Lauren Weisberger: "Champagner und Stilettos"

[Bücher-ABC 2013] „Champagner und Stilettos“ ist ein weiterer Roman von Lauren Weisberger, die wohl in erster Linie für ihr Werk „Der Teufel trägt Prada“, welches preisgekrönt mit Meryl Streep und Anne Hathaway verfilmt wurde, bekannt ist. „Champagner und Stilettos“ spielt nun aber nicht im Olymp der Modebranche, sondern an der Spitze der Musikszene, und ist auch längst nicht so böse-bissig wie „Der Teufel trägt Prada“, sondern eher süffig. Champagner halt.


„Champagner und Stilettos“ – mit Karacho in die Klatschblätter

Brooke ist eine engagierte Ernährungswissenschaftlerin in New York: natürlich ist es für sie nicht immer leicht, neben ihrer Vollzeitstelle in einer Klinik auch noch eine Teilzeitstelle in einer Schule auszufüllen, aber zum Einen geht sie in ihrem Beruf vollkommen auf und zum Anderen sind ihr Mann Julian und sie auf Brookes zweifaches Einkommen angewiesen. Denn Julian schlägt sich als Musiker bislang eher schlecht als recht durchs Leben, aber Brooke glaubt an ihren Mann und ohnehin haben die Beiden kein Problem damit, dass Brooke bisher hauptsächlich für den gemeinsamen Lebensunterhalt gesorgt hat.
Aber dann kommts ganz dicke: Julian wird erfolgreich. Nicht einfach nur so „problemlos-über-Wasser-halten-können“-erfolgreich, sondern erfolgreich im Sinne von A-Promi-berühmt.
Plötzlich ist Julian ständig unterwegs, worunter natürlich die Beziehung leidet, da Brooke ihre eigene Karriere auch nicht aufgeben will, um Julian beispielsweise zu seinen Auftritten und sonstigen Terminen zu begleiten. Hinzu kommt noch, dass Brooke nun nicht nur plötzlich ihren Mann ständig in den Klatschmagazinen sieht, sondern selbst auch in diesen Fokus der Öffentlichkeit rückt – und nun scheinen Glamour und Gossip Brookes und Julians Ehe zu zerstören.

„Champagner und Stilettos“: Latti hat`s gelesen

„Champagner und Stilettos“ ist kein Roman, der das Leben als gefeierter Star ausleuchtet: hier steht klar Brooke im Vordergrund und es geht hauptsächlich darum, wie sich Lieschen Müller an der Seite eines Promis fühlt und wie es für Lieschen Müller ist, plötzlich in den Mittelpunkt zu rücken, nur weil der eigene Partner eben plötzlich Erfolg hat.

Die Schilderungen der Glanz-und-Glamour-Welt fand ich einerseits schon etwas klischeehaft, aber andererseits habe ich keine Ahnung, wie es hinter den Kulissen der ganz Reichen und ganz Berühmten tatsächlich zugeht und ich fand die in „Champagner und Stilettos“ geschilderten Episoden nun auch nicht so überzogen als dass ich sie mir auf die reale Welt bezogen gar nicht vorstellen könnte. Aber mir fehlten hier einfach auch nur mal die Rückzugsmomente; mir war es etwas zuviel Rummel, aber ich denke, jeder Normalo wird eh damit Schwierigkeiten haben, sich diese plötzlich auf Brooke und Julian einprasselne Popularität bzw. die Dimensionen, in denen sie plötzlich von den Medien verfolgt werden, vorstellen zu können.
So kann auch Brooke das mediale Interesse an ihrer Person nur schwer nachvollziehen, zudem kommen hier noch Schwierigkeiten mit der Berichterstattung hinzu. Nicht nur, dass miese Gerüchte lanciert werden; nee, in dieser Glanz-und-Gloria-Welt wird Brooke, eine ganz normale Durchschnittsfrau mit einer normalen Figur, plötzlich zum hässlichen Entlein degradiert und zig Artikel beschäftigen sich mit der Frage, was jemand wie Julian nur „an so einer“ finden kann.

Wer gerne mal durch Boulevardblätter stöbert, der könnte hier doch auch leicht den Anflug eines schlechten Gewissens entdecken. Denn mal ganz ehrlich: wir kennen doch alle diese Berichte vonwegen „Was findet der nur an der?“ bzw. „Was findet die nur an dem?“ und „Champagner und Stilettos“ gewährt nun einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt eines dieser Lästeropfer, an denen solche Berichte sicher auch nicht so einfach vorbeigehen. „Champagner und Stilettos“ ist also ein klitzekleines Plädoyer auch für Toleranz und Akzeptanz; die kleine Bitte, sich nicht an irgendwelchen Lästereien zu beteiligen, sondern die Leute auch mal so zu nehmen, wie sie sind und sich zu überlegen, wie man selbst sich fühlen würde wenn man ständig solche Dinge über sich lesen/hören/sehen müsste.
Dabei bleibt „Champagner und Stilettos“ aber doch sehr oberflächlich, ein wirklich tiefgehender Appell an die eigene Verantwortung bleibt aus und das Niveau bleibt trivial.

Insgesamt ist „Champagner und Stilettos“ für mich von daher nicht mehr als ein etwas interessanterer Chick-Lit-Roman, der Lauren Weisbergers „Der Teufel trägt Prada“ aber definitiv nicht das Wasser reichen kann. Dafür bleibt „Champagner und Stilettos“ trotz aller Klatschreporter noch zu lieb.

Das Ende fand ich nun etwas plump und konnte es nicht so recht als echten Abschluss der Geschichte ansehen. Da hätte ich mir etwas mehr Substanz gewünscht, aber nun ja.

„Champagner und Stilettos“ liess sich nun sehr einfach lesen und ersetzte mir mal wieder einen abendlichen Fernsehfilm; geübte Leser haben diesen Roman also auch recht schnell ausgelesen.
Eigentlich ist „Champagner und Stilettos“ ein kurzweiliges Buch, welches sich wohl am Besten bei einem Gläschen Wein (oder noch besser: Champagner) an einem lauen Sommerabend auf dem Balkon lesen liesse. Aufgrund der Promi-Thematik passt es im Chick-Lit-Genre eigentlich auch ganz gut zu „Aber bitte für immer“ von Meg Cabot (also falls sich wer ein kleines Paket junger Frauenromane für den nächsten Strandurlaub zusammenbündeln möchte…), aber „Champagner und Stilettos“ hat mir nun doch noch ein wenig besser gefallen und darum gibt’s hier nun von mir

6,5 von 10 Rauschmitteln. 

Buch-Info

"Champagner und Stilettos", Lauren Weisberger / Goldmann Verlag / ISBN-10: 3442474213 /  ISBN-13: 978-3442474219 / 416 Seiten / 9,99€ (Taschenbuch) / 8,99 (ebook)
Preise (vom 08.02.2013) in der Schweiz: ex libris – CHF 11,90 (Taschenbuch); CHF 10,90 (ebook) / Thalia – CHF 16,95 (Taschenbuch); CHF 10,90 (ebook) / Weltbild – CHF 14,90 (Taschenbuch); CHF 10,90 (ebook)

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